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EM 2024: Bier, Fußball und Gesang!

06.06.2024
von Yascha Roshani
EM 2024: Bier, Fußball und Gesang


These 1: Fußball und Bier gehören zusammen

Sport und Bier widersprechen sich nur in der Theorie, weil ja körperliche Leistung und Gesundheit eigentlich schwer mit Alkohol in größeren Mengen vereinbar sind.

Und dennoch gehören Fußball und Bier einfach zusammen. Für viele jedenfalls ist das so. Ob man das nun gut oder schlecht findet.

Die Mehrheit von uns ist ja (zum Glück, je nach Vorliebe und Zielen) einfach nur Zuschauer.

Wenn man als begeisteter Zuschauer sagt, "man liebe Fußball" oder "Fußball ist mein Hobby", dann ist damit nichts anderes gemeint, als dass Fußball für uns einfach pure Unterhaltung ist und uns als Medium der Unterhaltung immer wieder und immer weiter Freude bringt.

Sei es die Offenheit des Ausgangs, das Zusammensein mit anderen Menschen oder für manche die fundierte Analyse einzelner Pässe im Detail, die uns Freude macht.

Diese Begeisterung marinieren viele Fans mit Bier. Warum eigentlich?

Kino, Theater oder eine Stadtrundfahrt dienen neben Gründen der Bildung auch der Unterhaltung. Dennoch trinkt man im Kino eher Cola, im Theater vielleicht mal einen Prosecco, aber oft auch eher gar nix, weil viele Säle keine Getränke-Vorrichtung haben. Und bei der Stadtrundfahrt - keine Ahnung.




Alkoholische Getränke, und speziell Bier und Fußball sind für viele kaum voneinander wegzudenken. Das gilt für Zuschauer und Spieler. Man müsste wahrscheinlich nur mal Donnerstag- oder Freitagabend bei einem Vereinsheim nach dem Männertraining vorbeifahren und würde Zeuge davon werden.

Zu den Getränken gesellt sich dann oft ein Grill. Bratwurst und Steaks im Brot. Heutzutage vielleicht hier und da noch gegrilltes Gemüse oder vegane Grill-Alternativen.

Auch ein Blick auf die Zuschauertribüne im Stadion oder auf jede Meisterschafts-, Aufstiegs- oder Nichtabstiegsfeier in der Bundesliga genügt. Womit wird man typischerweise vor laufender Kamera geduscht? Na klar, Bier.

Welches Bild haben wir vom Sommermärchen 2006 und der Berliner Fanmeile oder den vielen anderen Public-Viewing-Orten im Kopf? Na klar, glückliche Menschen mit einem Bier in der Hand. Oft auch zwei.

Freizeit, Unterhaltung und Genuss gehen nun mal allesamt Hand in Hand. So will man sich beim Fußballgucken auch mit leckerem Essen und Getränken versorgen.

Diese Union aus alkoholischem Kaltgetränk und Fußball mag historisch gewachsen sein. Vielleicht, weil Bier isotonisch ist. Vielleicht, weil man als Spieler oder Zuschauer aufgrund der Spannung den leichten Rausch genießt. Vielleicht, weil Turniere der Welt- oder Europameisterschaft im Sommer stattfinden und man Abkühlung braucht.

Vor allem aber:

1. Sport- und Fußball-Highlights bieten Anlass zum Feiern. Dazu gehören Getränke.

2. Fußball ist in Deutschland ein Volkssport und Bier ist ein Volksgetränk. Wenn sich die beiden Gruppen aufgrund der schieren Größe überschneiden, fließt nun mal beim Fußball auch viel Bier.


These 2: Die Genusswelt 2024 ist eine ganz andere als zur Fußball-WM 2006

Im Vergleich zu 2006 ist der Pro-Kopf-Konsum von Alkohol deutlich zurückgegangen.

Im WM-Jahr 2006 lag der Pro-Kopf-Verbrauch von Bier in Deutschland laut dem Deutschen Brauer Bund noch bei 116 Litern.

Im Jahr 2022 lag der Anteil nur noch bei 91,8 Liter. Und seit 2014 (Weltmeister!) werden auch alkoholfreie Biere und Malzbier mitberechnet. Was natürlich Sinn macht, weil alkoholfreies Bier auch einfach nur Bier ist.

Dennoch zeigt der Rückgang um fast 21%, wie sich die Genusswelt seither geändert hat.

Dauertrends wie Gesundheit, allgemeines Bewusstsein für alkoholische Getränke, aber vor allem auch die vielen, neueren Alternativen tragen dazu bei.

Während es 2006 vor allem noch sowas wie das schlaue Marketing-Wasser mit extra Sauerstoff gab - in verschiedenen Geschmacksrichtungen -, ist die Welt der Erfrischungsgetränke heute eine ganz andere. 

Neben Cola, Fanta, Sprite gesellen sich etliche Wasser mit Geschmack, Limonaden und sogar eine Reihe verschiedener Tonic Water. Letztere sogar mal in kleinen, mal in großen Flaschen, mal aus Plastik, mal aus Glas; und sogar auch hier mit verschiedenen Geschmacksrichtungen. Bei Tonic Water!




Begriffe wie "Craft" waren noch kein Ding in Deutschland. Höchstens die US-amerikanische Hobbybrauer-Szene hatte schon die ersten Schritte gemacht und den späteren Aufstieg von Craft Beer eingeleitet.

Gin war noch nicht mit dutzenden Stilen und Optionen auf der Getränkekarte jeder Cocktail- oder Hotelbar vertreten.

Selbst Gewürze, Saucen, Suppen, Öle oder Pralinen aus Manufakturen oder regionaler Herstellung waren zumindest noch nicht in der Breite, etwa in Städten, so beliebt wie sie heute sind.

"Bio" wurde bei dem Lebensmitteleinkauf immer präsenter. Der Fokus auf Qualität beim Einkauf von Essen und Snacks folgte aber erst einige Zeit später.

Dies liegt auch daran, dass die "Mainstreamisierung" erst kurz davor in den 1990er-Jahren so richtig Fahrt aufgenommen hat und in den 2000ern noch weiter Beschleunigung erfahren hat.

Kostensenkung und Margenoptimierung waren (oder sind) bei wachsendem Wohlstand in der Gesellschaft, und damit immer mehr gerngesehenen Menschen mit Kaufkraft, das Gebot der Stunde.

Tierwohl war Thema einzelner, kleiner Minderheiten.

Das Manufaktur-Sterben war noch gar nicht lange her, in manchen Industrien noch voll im Gange.

Beispiel Kaffee: Vor circa 50 Jahren sank die Zahl an Spezialröstereien aufgrund industrieller Großkonzerne von 2.000 auf unter 100.

Die Zahl an kleinen, regionalen Kaffeeröstereien ist seit 2010 laut Deutschem Kaffeeverband auf schätzungsweise wieder auf 800 bis 1.000 angestiegen.

Trotzdem machen die wenigen großen, multinationalen Kaffeekonzerne über 80% des Angebots in Deutschland aus. Die zahlenmäßig weitaus größere Gruppe an Rösterinnen und Röstern hat nur einen kleinen Teil vom Kuchen.

Weingüter haben in Deutschland auch eine Konzentration in den 1990er-Jahren erlebt. Während es da noch etwa 27.000 waren, sank die Zahl in den 2000ern auf unter 20.000.

Gleiches Spiel: Die Größeren kaufen die Kleineren weg.

Es war eine Zeit, in der wir uns eher wenig dafür interessierten, wie und woher unsere Genussprodukte kamen.

Auch die Anzahl der Brauerei in Westdeutschland lag in den 1950er-Jahren noch bei etwa 2.000 und lag im Jahr 1995 in Gesamtdeutschland nur noch bei 1.282, bevor es ziemlich genau ab 2007 wieder hoch ging und im Jahr 2023 bei circa 1.500 liegt.

Die Zahl wird natürlich nicht von neuen Großbrauereien nach oben getrieben, sondern durch Kleinst- und Mikrobrauereien, die sich oft als Craft Beer identifizieren.

Diese Kehrtwende in unseren Vorlieben für Lebensmittel und Getränke zeigt sich überall: Immer mehr vegan, immer mehr Bio, mehr Qualität statt Quantität, mehr Manufaktur und Handarbeit, mehr regional und Heimat statt irgendwas von irgendwo.

Ein Megatrend ist besonders neu: Alkoholfreies Bier und alkoholfreie Spirituosen sind am Boomen.

Immer mehr Menschen genießen alkoholfreie Cocktails oder Drinks und sind offen für die vielen neuen Alternativen am Markt. Dies wird in den nächsten Jahren noch viel mehr werden.

Wenn die Behauptungen bis hierhin stimmen, dann müssten wir zur EM 2024 mehr Getränkevielfalt in den Händen und Kehlen der Genießerinnen und Genießer sehen - als auch weniger betrunkene Menschen.





These 3: Zeit, dass sich was dreht

Die Welt ist heute aus Wahrnehmung der und des Einzelnen mit Sicherheit weitaus komplexer als noch vor einigen Jahrzehnten. Allein aufgrund der ständigen Flut an neuen Daten und Informationen sowie Vielfalt an digitalen Angeboten und ständiger Erreichbarkeit.

Sie ist allerdings in vielen Hinsichten nicht schlechter als früher, sondern in vielen Belangen weit besser, wenn man sich auf einige Statistiken stützen möchte. Auch wenn man bei all den Geschehnissen weltweit und dem heutigen sofortigen Wissen über alles intuitiv schnell was anderes glaubt.

Man muss diese Intuition oder Emotion allerdings auch nicht unterdrücken. Menschen im Verbund haben (oft) ein gutes Gefühl dafür, was richtig und was falsch ist.

Die Unzufriedenheit mit Ungerechtigkeiten ist keine verkehrte, weil jede Ungerechtigkeit, die zu Leid führt, eine zu viel ist und stetig weiter daran gearbeitet werden muss, diese zu vermeiden.

Jedes Land, jede Gesellschaft verdient es, inmitten von Problemen, Sorgen und Ängsten eine Auszeit zu bekommen. Seien es Feste, religiöse oder staatliche Feiertage, politische Erfolge oder eben sportliche Großevents.

These 3 ist also nicht wirklich eine These, sondern eine Forderung. Oder ein Wunsch.

Dieser Wunsch wird von vielen in Deutschland aktuell geteilt. Die Gespräche unter Familie und Freunden sowie TV-Reportagen und Dokumentationen mit lauter Erinnerungen an 2006 sind voll von diesem Wunsch.




Dieser Wunsch geht über in eine Vorfreude. Vorfreude auf ein gemeinsames Fest, das nicht alle, aber sehr viele miteinander verbindet.

Eine Sache, die man teilt. Selbst wenn man Fußball nicht mag.

Allein der Anlass, sich zu treffen, zu feiern, gute Laune statt schlechter Laune auszustrahlen.

Vielleicht auch mal das Stündchen weniger am Tag zu arbeiten, und trotzdem in Rückbetrachtung nicht weniger produktiv gewesen zu sein.

Der Blick auf etwas Verbindendes, das uns alle packt. Nicht umsonst werden manche politische Entscheidungen im Schatten von Fußball-Europa- oder Weltmeisterschaften gemacht. Nun, wer's braucht.

Aber auch der uns einende Wunsch auf gemeinsamen Erfolg. Sowohl sportlich als auch als Gastgeber, sich gut und offen zu präsentieren und Leuten Lust auf internationale Freundschaft, Frieden und kulturellen Austausch zu machen.

Genau diese Zeit steht nun an.

Mit Bier, Fußball und Gesang!

Oder heute eben: Alkoholfreier Gin, Fußball und Gesang!