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"Es klingt verrückt, aber schmeckt fantastisch!" - Pizzaliener im Interview
Pizzaliköre? Pizzaliköre. Als Marktplatz für außergewöhnliche Craft-Getränke und -Lebensmittel sind wir ja so einiges gewohnt. Und trotzdem gibt es hin und wieder Hersteller, die uns mit ihren abgefahrenen Kreationen vom Sockel hauen. Steffen Steinmann und Andreas 'Andy' Grope von Pizzaliener gehören da definitiv dazu. Nie hätten wir gedacht, dass mal eine Pizza Hawaii in flüssiger Form über unsere Online-Ladentheke geht - geschweige denn ein Pizza Rum. Grund genug also, mal mit den beiden Rostockern über ihre wilden Spirituosen-Kreationen zu sprechen.
Pizzaliener Pizzaliköre kaufen
- Geschmack: tomatig, würzig, nach herzhafter Pizza
- Stil: Tomatenlikör
- Geschmack: fruchtig, sauer, süß, reife Zitrone
- Stil: Zitronenlikör
- Geschmack: intensiv fruchtig, Himbeeren, cremige Panna Cotta
- Stil: Himbeerlikör
- Geschmack: mild, herb, kräuterig, ausgeprägte Tomatennote
- Stil: Blended Rum
- Geschmack: mild, cremig, süß, herb, Kaffee
- Stil: Kaffeelikör
- Geschmack: tomatig, kräuterig, nach herzhafter Pizza
- Stil: Tomatenlikör
- Geschmack: tomatig, kräuterig, scharf
- Stil: Tomatenlikör
- Geschmack: tomatig, herzhafte Pizza, Ananas
- Stil: Tomatenlikör
- Geschmack: mild, herb, kräuterig, ausgeprägter Olivennote
- Stil: London Dry Gin
Honest & Rare: Stellt euch doch mal kurz vor.
Steffen Steinmann: Wir sind zwei gute Freunde, die sich über die Arbeit kennengelernt haben. Andy und ich teilen die Leidenschaft für Pizza und haben darüber hinaus auch viele weitere Gemeinsamkeiten. Das ist wohl auch der Grund warum wir uns blind verstehen.
Eigentlich seid ihr ja eher Profis für Pizzaöfen & Zubehör. Wie seid ihr dazu gekommen, Spirituosen mit Pizza-Geschmack herzustellen?
Eigentlich ist das richtig, ja! Unser Antrieb für Innovation und außergewöhnliche Dinge hat uns dazu inspiriert, über den Tellerrand hinauszuschauen.
Die Idee, Pizza trinkbar zu machen, ist allerdings ein Stück weit Andy zu verdanken. Als ehemaliger Barkeeper brennt bei ihm die Flamme auch immer ein Stück weit für Spirituosen. Der erste Funke sprang bei einem Abend mit beiden Familien über, als wir darüber sprachen, wie krass es wäre, die Essenz einer frischen Pizza in ein Getränk zu bekommen.
Klar, am Ende waren wir bei unseren ersten Überlegungen auch nicht wirklich nüchtern… Als die Idee allerdings Tage später immer noch spannend klang, haben wir uns an die Arbeit gemacht.
Und dann habt ihr einen Tomatenlikör entwickelt.
Genau. Der Pizzaliener „Marinara“ war unser erster Ausflug in die Welt der abgefahrenen Spirituosen.
Nachdem wir uns sicher waren, dass wir eine trinkbare Pizza kreieren wollten, suchten wir uns einen Experten. Einen Destillateur, der nicht nur ausgesprochen gut in seinem Fach ist, sondern auch genauso viel Wert auf Natürlichkeit und Qualität legt wie wir. Klar eine chemische Suppe mit unzähligen Aromen zusammen zu panschen wäre simpel - einfach zusammengemischt und ruck zuck vermarktet. Wir wollten aber der echten Pizza gerecht werden und ausschließlich mit natürlichen Zutaten arbeiten.
Die Pizzaliköre von Pizzaliener gibt es in vier verschiedenen Pizza-Sorten. Die wohl umstrittenste Variante: Pizza Hawaii mit frischem Ananaspürree.
Wo habt ihr euren Experten schlussendlich gefunden?
In der Sächsischen Spirituosen Manufaktur - eine renommierte Destillerie in der Nähe von Bautzen, die für ihre Handwerkskunst und ihre Liebe zum Detail bekannt ist. Brennermeister Martin ist ein überragender Partner und hat mehr als oft verrückte Ideen nicht nur umgesetzt und möglich gemacht, sondern auch eigene Ideen mit einfließen lassen.
Die Chemie zwischen Martin und uns stimmt einfach – auch, weil wir dieselben Grundsätze teilen. Wir legen alle drei besonderen Wert auf die Qualität der Zutaten und die Präzision im Destillationsprozess. Natürliche Zutaten, eine ausgewogene Rezeptur und eine schonende Verarbeitung sind für uns essenziell. Und wir möchten, dass jeder Schluck unserer Spirituosen ein einzigartiges und genussvolles Erlebnis bietet. Deshalb sind wir selbst regelmäßig vor Ort und packen mit an. Aus der ursprünglich eher zweckmäßigen Verbindung mit der Sächsischen Spirituosen Manufaktur ist mittlerweile fast schon so etwas wie eine familiäre Partnerschaft geworden.
"Wir wollten nicht nur eine trinkbare Pizza, sondern ein trinkbare Speisekarte kreieren"
Mittlerweile habt ihr mehrere Liköre, einen Gin und einen Rum mit Pizza Geschmack. Wie sind die Geschmacksrichtungen zustande gekommen?
Nach zahlreichen Versuchen und natürlich auch Fehlschlägen fanden wir endlich die perfekte Balance zwischen fruchtiger Tomate, würzigen Kräutern und einer leichten Süße. Der Marinara war geboren – und ist grundsätzlich auch der „reinste“ Pizzaliener. Der besteht aus italienischem Tomatensaft - ja wirklich, da kommt tatsächlich regelmäßig ein LKW aus Italien zum Abfüller - und einer eigens kreierten Kräuterschnapsmischung, die in Kombination den Pizzageschmack erzeugt.
Auf Grundlage dessen haben wir dann noch drei weitere „herb-tomatige“ Sorten entwickelt, angelehnt an klassische Pizzanamen: Diavola, Basilico und Hawaii. Wir wollten einfach verschiedene Aspekte eines Pizza-Erlebnisses widerspiegeln.
Die Grundlage für alle Liköre bildet der Marinara Likör. Für den Diavola haben wir den Tomatenlikör noch mit feinen Chilischoten verfeinert, bei Basilico mit getrocknetem Basilikum und bei Hawaii nutzen wir Ananaspüree.
Verrückte Sache. Aber euer Sortiment hört ja hier auch noch nicht auf.
Genau. Im Laufe der Zeit hat sich eine Idee in unseren Köpfen festgesetzt – wir wollten nicht nur eine trinkbare Pizza, sondern gleich eine trinkbare Speisekarte zaubern. Und da darf natürlich ein entsprechender Nachtisch nicht fehlen.
Selbstverständlich ist bei der Dessertreihe der Anspruch identisch, auch hier ist nichts gekünstelt oder gebastelt – und definitiv keine Standard-Ware. Wir haben verschiedene Dessert-Varianten kreiert – u.a. Tiramisu, der Klassiker, den wir mit 30% echtem Kaffee machen, Crostata al Limone, angelehnt an den italienischen Zitronenkuchen, der zu gleichen Teilen süß und sauer schmeckt. Und Panna Cotta alla lampone – Himbeer Panna Cotta. Hier sind keine Farbstoffe oder was zugesetzt, der Likör ist allein durch die verwendeten Himbeeren so kräftig rosa.
Die wohl verrückteste Idee der Pizzaliener: Der Pizza Rum - eingelegt mit getrockneten Tomaten, Chili, Basilikum und Thymian.
Und wie passen da nun Gin und Rum in die Speisekarte?
Ganz einfach – um die Speisekarte zu komplettieren, wollten wir noch einen Aperitif und einen Absacker schaffen. In enger Zusammenarbeit mit unserem Brenner Martin war es zugegeben ein Leichtes, einen Gin zu kreieren, der den Namen Pizza Gin mit Stolz tragen kann. Auch dank der eher ungewöhnlichen Lead Botanicals: Schwarze Tomaten treffen auf Basilikum und Olivenblätter.
Übrigens schmeckt der besonders geil als Gin Tonic mit einem Schuss Olivenöl: Das Öl agiert hier als Geschmacksträger und benetzt die Lippen nahezu durchgehend. Muss man ausprobieren!
Als wir dann überlegten, was man als Absacker produzieren könnte, ging unser Destillateur mit uns in seinen Keller. Er lagert dort eine wirklich kleine Menge Rum, die im Holzfass 3 lange Jahre gereift ist. Es muss Schicksal gewesen sein, dass der Rum an genau diesem Tag bereit für die Verkostung war.
"Wir haben den Rum aus Martins Keller noch final tomatisiert"
Jetzt mal Butter bei die Fische – Pizza-Rum?! Kann das wirklich schmecken?
Bisschen Butter, keine Fische. 😉 Ein wirklich endgeiles Produkt, kann man nicht anders sagen. Wir haben also diesen eh schon – Achtung Wortspiel – Butter-weichen, milden und einfach exzellenten Rum, der da bei Martin im Keller lagerte, final tomatisiert – sprich: Wir haben darin nochmal getrocknete Tomaten eingelegt.
Das Ergebnis hat uns selbst überrascht: Gleichermaßen abgefahren, frisch, mediterran. Und wie es der Zufall so will, haben wir damit einen Pizza Rum entwickelt, der subtile Süße und Würze von Tomaten einfängt, ohne etwas von der Vanille und Kräftigkeit eines Rums vermissen zu lassen. Es klingt verrückt, aber ja – er schmeckt wirklich fantastisch!
Das klingt ja wirklich probierenswert! Wie trinkt ihr eure Liköre, euren Gin und euren Rum eigentlich selbst am liebsten?
Die schönste und einfachste Frage: Möglichst viel und oft.
Spaß beiseite: Es heißt ja, dass Liköre und Spirituosen erst voll zur Geltung kommen, wenn man sie bei Zimmertemperatur trinkt. Das stimmt in den meisten Fällen auch. Aber besonders wenn es draußen schön ist, ist es doch etwas angenehmer, wenn man die Drinks etwas runter temperiert.
Bei uns stehen unsere Nachtisch-Favoriten tatsächlich immer im Kühlschrank, die Pizzaliköre in der Hausbar. Es hat sich durchgesetzt, die Pizzaliköre als Shot pur zu trinken, oder auch als Dip zu nutzen: Kleines Schälchen mit Pizzalikör deiner Wahl, Brotsticks oder Brotstückchen reindippen und snacken. Wird witzig nach einer Weile…
Wenn Familie und Freunde zusammen kommen, mixen wir mit den Dessertlikören auch schon mal ein paar Cocktails. Gin trinken wir am liebsten mit einem Dry Tonic und einem Schuss Olivenöl, das kickt richtig. Beim Rum sind Andy und ich ebenfalls gleicher Meinung: Wir genießen dieses Prachtprodukt am liebsten pur oder ebenfalls mit einem Tröpfchen Olivenöl. Final liegt die Wahrheit im Glas, jeder so, wie es ihm gefällt. Man muss sich nur mal trauen.
Sind noch weitere Pizza-Kreationen geplant?
Ideen haben wir noch jede Menge, die Schublade ist voll - versprochen! Verraten kann ich schon so viel: Wir arbeiten daran, einen überragenden Eierlikör abzufüllen, der unsere Dessertreihe komplettieren soll. Außerdem basteln wir noch an unserem Meisterstück: Wer aufmerksam mitgelesen hat, dem wird sicherlich aufgefallen sein, dass in der ‚trinkbaren Speisekarte‘ eine Winzigkeit fehlt. Die wurde bereits mehrfach verkostet und von allen Probanden für perfekt befunden. Die Kreation wurde auf den Namen ‚Liquore alle erbe‘ getauft - und befindet sich auch schon in der Abfüllung.
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Über den Autor:
Katalog & Marketing Managerin
Für mich geht nichts über das Entdecken kleiner Manufakturen. Ob das der Micro Craft Brauer aus Bayern oder die sächsische Brennerei ist, die es bereits seit Jahrzehnten gibt - hauptsache klein, regional verwurzelt und mit Sinn für's Handwerk!
- Liebt: frische Luft, ihren Hund & Vinyl
- Lieblingsprodukte: wechseln mit so ziemlich jedem Glas...
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